Klein aber fein: der Silvesterlauf in Fluorn-Winzeln feiert in diesem Jahr seine 50. Auflage

  24.12.2024    WLV BLV BW-Leichtathletik
Alle Jahre wieder an Silvester: Tausende Läuferinnen und Läufer lassen das Jahr bei Silvesterläufen ausklingen. Über 100 000 Teilnehmer gehen deutschlandweit bei über 100 Läufen an den Start. An manchen Orten wie in Trier, Bietigheim oder Backnang herrscht Volksfeststimmung. Seit 50 Jahren gibt es auch in Fluorn-Winzeln im Schwarzwald einen beliebten Silvesterlauf.

Klein, aber  fein: dieser Lauf ist nunmehr über fünf Jahrzehnte von den durchschnittlich 350 Teilnehmern vor allem wegen seiner „heimeligen“ Atmosphäre unter den elf Silvesterläufen in Baden-Württemberg beliebt.

„Das ist für uns eine Mega-Veranstaltung“, sagt Bürgermeister Rainer Betschner, „hier wird das Ehrenamt mit Hans-Jörg Schmid an der Spitze groß geschrieben“. Und auch Dieter Schneider (Mössingen), Präsident des Württembergischen Leichtathletik-Verbands, lobt die Organisatoren des VfL Fluorn: „Das ist schon herausragend, eine solche Veranstaltung über fünf Jahrzehnte ehrenamtlich durchzuführen“.    

Dieter Franke, viele Jahre Kreis-Vorsitzender und Gast seit 40 Jahren, nennt den Silvesterlauf in Fluorn „ein Aushängeschild für den Leichtathletik-Kreis Rottweil“. Bernd Müller ist als Läufer und Trainer für den TSV Rottweil, die TG Rottweil-Altstadt und den SV Mariazell in Laufschuhen oder mit der Kamera als Bericherstatter für den Schwarzwälder Boten von Anfang an dabei und hat rund 150 Schüler und Jugendliche an den Start gebracht. „In Fluorn geht es darum, Freude am Laufen zu haben“, lautet Müllers Philosophie.

Jack Müller, Laufexperte von der LG farbtex Nordschwarzwald und Organisator des Dornstettener  Advenstlaufs, erinnert sich an die Anfänge, als die Zeiterfassung mit Abrisskarten erfolgte und Urkunden mit der Schreibmachschine geschrieben wurden.

Der Silvesterlauf in Fluorn hat eine eher breitensportliche Ausrichtung, doch immer wieder waren auch Spitzenläufer am Start. Die Schwarzwälderin Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald), Deutsche Meisterin im Cross und über 3.000 Meter Hindernis, lief 2016 den bestehenden Streckenrekord mit 21:44 Minuten für die 6,4 Kilometer-Runde. Hans Flaig (Waldmössingen), der Mann an der ersten elektronischen Zeitmessung in Fluorn, bringt es auf den Punkt: „Fluorn war immer was Besonderes“.

Der Rekord (18:45 Min.) von Hindernis-Europameister und Weltcupsieger Damian Kallabis (Kornwestheim/Berlin), der wohl  bekannteste weil erfolgreichste Leichtathlet aus dem Schwarzwald, steht seit 1997, Matthias Walker (LAC Pliezhausen) gewann als süddeutscher Meister zwischen 2001 und 2008 acht Mal hintereinander in Fluorn, eine beeindruckende Serie.

Der Läufer aus Pliezhausen sorgte zudem für eine nette Anekdote. Nachdem sich die Organisatoren zu einer Siegprämie von 50 Euro entschlossen hatten und Walker diese als Erster gewann, kam er zuhause ohne das Kuvert an. Der Anruf einer ehrlichen Frau aus Fluorn brachte die Aufklärung: sie hatte das Kuvert auf dem Parkplatz gefunden, der Adressat war leicht auszumachen... 

Keiner hat so oft in Fluorn teilgenommen wie Thomas Jeggle vom LAC Pliezhausen. Er stand 30 Mal an der Startlinie, erstmals 1986. Für den gebürtigen Oberndorfer war dieser Silvesterlauf eine Herzensangelegenheit. Als erfolgreicher Mittelstrecken-Trainer in seiner Wahlheimat Pliezhausen hat er seitdem 89 Läuferinnen und Läufer aus seinem Verein an den Start gebracht und damit diesem Lauf enormen Rückenwind verliehen. „Thomas Jeggle ist für uns ein Glücksfall“, zeigt sich Organisator Hans-Jörg Schmid vom Pliezhäuser angetan.

50 Silvesterläufe in Fluorn sind ein Grund zum Feiern. Hans-Jörg Schmid hat den Sekt kaltgestellt!

Ewald Walker / blv